SCHIESSEN SIE NICHT AUF DEN PIANISTEN

ZWIELICHT | PETER LUDWIG – FOTOGRAFIE

 

AK68 – Galerie im Ganserhaus | 14.05. – 11.06.2017

Der Komponist, Pianist, Arrangeur und Filmemacher Peter Ludwig, der in den letzten Jahren immer wieder mit Konzerten, besonders aber mit filmischen Hommagen an seinen Lebensmittelpunkt, die Stadt Wasserburg auf sich aufmerksam macht, erweitert mit der Ausstellung „Zwielicht“ nun sichtbar sein künstlerisches Spektrum um ein weiteres Feld, die Fotografie.

Auch mit dem aktuellen Auftritt, diesmal als Fotokünstler in der Galerie im Ganserhaus bleibt er dem Thema Wasserburg treu und seiner Ambition als poetischer Chronist der idyllischen Kleinstadt in Erscheinung zu treten.

Die Vernissage gestaltete sich, vornehmlich für das Wasserburger Publikum, dementsprechend unterhaltsam. Quasi im Alleingang und mit der Attitüde eines Conferenciers plauderte Ludwig über seinen Zugang zur Fotografie, Erinnerungen an das Fotogeschäft seiner Kindheit, die glitzernden Mercedeskarossen seiner Jugend bis in die Gegenwartserkenntnis des reifen Fotografen, dass die Schönheit seiner weiblichen Modelle eine Idee des griechischen Götterhimmels sein müssten.

Im Wechsel von Plauderei und muskalischen Intermezzi am Piano und Saxophon entwickelte Peter Ludwig so seinen Persönlichkeitsentwurf des modernen Fotografen. Beflügelt vom Protagonisten des Antonioni-Kultfilms „Blow Up“, dessen Figur im swinging London der 1960er u. a. von Gunter Sachs inspiriert war, sieht sich Peter Ludwig als Fotograf zwischen Face-a-Face-Fotografie, dem kreativen Zufall der Serie und einem Kamera-Voyeurismus, der sich, so Peter Ludwig von der sexuellen Konnotation distanzieren möchte.

Diese Distanz lässt sich gleich in der allerersten Fotografie des Ausstellungsrundgangs überprüfen, der Abbildung eines jungen Mädchens, das mit fordernder Miene und ernstem Blick durch eine leeren Rahmen hindurch mit dem Betrachter flirtet, als wolle sie sagen:„Mach dir ein Bild von mir!“; eine Machs-mir-Inszenierung in der Ästhetik einer Baumarktwerbung.

Als Betrachter war ich davon unmittelbar berührt… und zwar unangenehm. Was für einen Grund sich mit dieser Abbildung auseinanderzusetzen gäbe es denn, als diese Koketterie virtuell zu erwidern, sich dabei gar selbst zu ertappen und zum Voyeur dieser exhibitionistischen Geste zu werden. Die Klischeehaftigkeit der Komposition lässt auch keine Flucht in abstrakte Lokalformen oder Flächen zu. „SCHIESSEN SIE NICHT AUF DEN PIANISTEN“ weiterlesen